Rhetorik vs. Realität: Mal wieder zum Thema Hauptschule

Unter dem Titel „Beste Chancen eröffnen“ hat die Online-Ausgabe der Mainpost vor einigen Tagen ein Interview mit Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle veröffentlicht, das ich nicht unkommentiert lassen kann.

Lesekompetenz: eine gute und eine schlechte Nachricht für Deutschland

Relativ unbeachtet hat die EU-Kommission Mitte Juli die Ergebnisse einer neuen Studie zur Lesekompetenz in Europa vorgestellt. Dabei geht es um nicht nur um die Entwicklung der Lesekompetenz in den Teilnehmerländern, sondern auch um die Strategien, mit denen die Länder die Lesekompetenz ihrer Schüler erhöhen möchten. Grundlage der Länderbewertungen geben die Studien PIRLS und PISA aus den Jahren 2000 und 2009.

Die gute Nachricht: Die Lesekompetenz der deutschen 15jährigen

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch bundesweites Zentralabitur?!?

Ein paar Wochen war ich verreist, und da ist er mir fast durch die Lappen gegangen, der Focus-Titel zum Thema „Ein Abitur für alle“. Der fünf Internetseiten lange Text ist etwas unhandlich, in seiner Aussage aber recht schlicht. Die These: Zwischen den Bundesländern gebe es ein hohes Leistungsgefälle, im Norden ein „Billig-Abi“, im Süden eine „Reifeprüfung“. Abiturnoten seien daher nicht vergleichbar, müssten aber von den Universitäten einheitlich behandelt werden, was zu Ungerechtigkeiten führe. Abhilfe verspreche laut Focus ein bundesweit einheitliches Zentralabitur. Im Weiteren werden Politiker wie etwa Primarschulgegner Walter Scheuerl (CDU) oder Bayerns CSU-Kultusminister Ludwig Spaenle zitiert, die sich ein solches Zentralabitur auf bayrischem Leistungsniveau wünschen. Der Artikel schließt mit der Schilderung eines Einser-Abiturienten aus Baden-Württemberg, der aufgrund eines Losverfahrens Probleme hatte, einen Studienplatz in Medizin zu erhalten.

Dass mir bei der Lektüre die Haare zu Berge stehen, liegt sicher auch daran, dass ich selbst in Hamburg Abitur gemacht habe.